Biologie in der Blauhöhle

Rainer Straub koordiniert in Zusammenarbeit mit externen Höhlenbiologen, sogenannten Biospeläologen wie z.B. Hannes Köble (Köngen) und Stefan Zaenker (Fulda) und weiteren Spezialisten die Forschungen zur Biospeläologie in der Blauhöhle. Schwerpunkte der Untersuchungen sind die Biodiversität, also die Erfassung aller in der Blauhöhle vorkommenden Arten sowie die Populationsdichte einzelner Arten.

Unsere Arbeit im Bereich Biospeläologie

Bei Höhlentieren werden in drei Hauptgruppen klassifiziert. Den Höhlengästen (Subtroglophile) wie z.B. Fliegen, Mücken, Käfer und einige Spinnenarten. Tausendfüßer, einige Springschwänze werden zu den Höhlenliebenden Tieren (Eutroglophile) gezählt. Als „Echte“ Höhlentiere (Eutroglobionte) werden Tiere bezeichnet, die sich mit ihrem gesamten Lebenszyklus an das Leben ohne Licht angepasst haben. Sie fallen häufig durch fehlen von Pigmenten sowie das Fehlen von Augen auf. Meist sind stattdessen ihre Tastorgane stärker ausgeprägt.

 

Sowohl im Quelltrichter des Blautopfs sowie in den sich anschließenden völlig wassererfüllten Höhlenteilen als auch in den lufterfüllten Gängen, werden bei biologischen Sammeltouren, einzelne Exemplare gefangen, mikroskopisch bzw. DNA-technisch bestimmt und in einer deutschlandweiten Datenbank dokumentiert.

 

 

Der wasserführende Teil der Blauhöhle beherbergt eine reichhaltige aquatische Höhlenfauna. Diese umfasst neben Brunnenschnecken und Bachflohkrebsen jeweils zwei Arten an Höhlenflohkrebsen und Höhlenwasserasseln. Darunter weniger häufige Arten wie z. B. Proasellus slavus, von dem bislang nur aus drei Höhlen in Baden-Württemberg Nachweise vorliegen. In den trockenen Bereichen finden sich sporadisch Springschwänze und Doppelschwänze als Echte Höhlentiere.

Sub- und eutroglophile Arten konzentrieren sich vor allem unter der 2010 künstlich geschaffenen Zugangsbohrung an der Bundesstraße B28. Allein fünf Spinnenarten mit Höhlenbezug wurden hier nachgewiesen. Darüber hinaus weitere Höhlentierarten und eine scheinbar konstante Population des schwarzen Schnurfüßers, der 2018 vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. (VdHK) zum Höhlentier des Jahres gewählt wurde. 

Zu erwähnen ist die Beobachtung eines lebenden Siebenschläfers, der im Biwak 2 (Apokalypse) auf einem Zeltdach beobachtet wurde. Er muss durch einen noch unbekannten Zugang in die Höhle geklettert sein.  Von solchen Kleinst-Zugängen und Deckenschloten zeugen auch einige teils versinterte Skelette von Baummardern. 

In keinem der Hauptgänge der Blauhöhle wurden bislang Fledermäuse beobachtet. Auch eine installierte Lichtschranke erbrachte keine Nachweise. Die Blauhöhle ist daher kein bestätigtes Winterquartier. Jedoch zeigen einige sehr alte, versinterte Knochenreste, dass Fledermäuse einst einen Oberflächenzugang fanden, der heute vermutlich verschüttet ist.

Bildergalerie zur Biospeläologie

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