Rückblick auf das Forschungsjahr 2018

Die Fledermausschutzzeit hat am 1.Oktober begonnen und die Blauhöhlen-Saison 2018 ist offiziell vorbei. Es war auch dieses Jahr ein erfolgreiches Forschungsjahr mit vielen neuen Erkenntnissen und der ein oder anderen Entdeckung. Die Blauhöhle hat nun eine vermessene Gesamtlänge von 14.600m und ein Ende ist nicht in Sicht. Den Ernstfall haben wir dieses Jahr mit der Höhlenrettung Baden-Württemberg geprobt – aber auch dieses Jahr können wir auf ein unfallfreies Jahr mit Stolz zurückblicken.
Hier ein paar Highlights aus der Blauhöhlensaison 2018:   

 

 

 

Unterwasserforschung am Blautopf:

Im Jahr 2017 konnte der Weiterweg hinter dem schwarzen Kamin gefunden werden. Einen Teil der Passagen konnten nun in 2018 vermessen werden und es kamen bisher 200m Ganglänge hinter dem schwarzen Kamin hinzu. Der Unterwassergang setzt sich weiterhin fort und die Verbindung zur „Halle des verlorenen Flusses“ wird immer wahrscheinlicher. Auch eine Verbindung zur Hessenhauhöhle wäre denkbar.

 

 

Versturz 0:

Dieses Jahr wurde eine Grabung direkt am Eingangsbereich des Bohrloches am Versturz 0 begonnen. Es wird vermutet, dass sich der Stairway to Heaven auf der anderen Talseite fortsetzten müsste. Hier ist eine Grabungsmannschaft angetreten die kontinuierlich am Versturz 0 gegraben hat. Ein erster Erfolg zeigte sich, nachdem nun eine erste Kammer gefunden worden ist. Interessant wird es sein, bei niedrigen Temperaturen den Luftzug zu beobachten.

 

Seißener Unterwelt:

Wer hätte gedacht, dass der "vergessene Meander" kurz vor dem Versturz 3 noch eine Überraschung für uns übrig hat. Nach überwinden des Siphons konnte in 2018 die Seißener Unterwelt entdeckt werden. Dort konnte man den Paniersiphon überwinden und man erreichte  dort die Seißener Unterwelt. Dort befindet sich ein kleiner aktiver Bachlauf mit drei offenen Fortsetzungen. Bei der Seißener Unterwelt besteht die minimale Hoffnung, dass es eine Umgehung vom Versturz 3 sein könnte. Hier kamen insgesamt über 500 m an neuer Gesamtlänge hinzu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blaucanyon:

Bedingt durch den diesjährigen niedrigen Wasserstand, wurde im untersten und tiefsten Bereich des Blaucanyons nochmals eine Sondierungstour durchgeführt. Bei Normal- und Hochwasser ist der Bereich nicht erreichbar bzw. passierbar. Das Ende des Blaucanyons mündet der Bach in einem Schacht, welcher sich Unterwasser fortsetzt. Ein Tauchgang an diesem Punkt ist äußerst schwierig umsetzbar.

 

 

 

 

Versturz 3:

Die Arbeiten im Versturz 3 wurden die letzten Jahre kontinuierlich fortgeführt. Im Jahr 2017 / 2018 konnte der Bereich „über den Wolken“ entdeckt werden. Der Bereich „über den Wolken“ ist ein geräumiger Bereich/Kammer, in welcher man bis zu 25m hochsteigen kann.

Eine Fortsetzung der Grabung erfolgte im untersten Bereich der Kammer, wo der Luftzug am deutlichsten spürbar gewesen ist. Dieser Grabungsbereich wurde Himmelfahrtskommando genannt, da an diesem Bereich sehr intensive Sicherungsarbeiten durchgeführt werden mussten. Nachdem der Karstwasserspiegel im Sommer sehr stark gesunken ist, wurde die Y-Spalte zum Graben immer interessanter. Im Sommer, Spätsommer und Herbst hat sich die Grabung auf die Y-Spalte fokussiert. Dort sieht man bereits in eine geräumige Kammer, welche bei einer der nächsten Touren, sollte der Wasserstand weiterhin niedrig bleiben, erreicht werden kann. Bei der Y-Spalte kommt einem das Wasser auf breiter Fläche entgegen. Des Weiteren wurde der Biwakplatz am Versturz 3 etwas verbessert und erweitert, so dass in Zukunft ggf. mehrtägige Grabungstouren am Versturz 3 geplant und durchgeführt werden können.

 

Neben den verschiedensten Entdeckungs- und Sondierungstouren wurde ebenfalls an weiteren speläologischen Fragestellungen und Themen weitergearbeitet.

 

Biospeläologie Forschungen:

Kontinuierlich über die letzten zwei Jahre hinweg, wurde der angeschaffte BatLogger in den verschiedensten Bereichen aufgestellt und ausgelesen. Mit Aufzeichnung der BatLogger versuchen wir weiterhin die Fledermauspopulation in der Blauhöhle zu erfassen und auszuwerten. Bisher konnte der BatLogger allerdings, an den bisher platzierten Stellen, keine Fledermaus erfassen oder nachweisen.

Nachdem 2017 bereits in mehreren Bereichen der Blauhöhle Bio-Fallen aufgestellt worden sind, konnten diese 2018 entfernt und ausgewertet werden. Allerdings blieb auch bei diesen Touren die Suche nach Fledermäusen oder anderen Tierchen erfolglos. Interessant war der Zersetzungsgrad innerhalb von 11 Monaten Lagerung in der Höhle. Aktuell laufen die Auswertungen noch, welche nach ersten Erkenntnissen publiziert werden.

 

 

Höhlenrettungsübung:

Neben all den Tätigkeiten in der Höhle, haben wir uns dieses Jahr auch sehr stark mit dem Thema „Höhlenrettung“ in der Blauhöhle auseinandergesetzt. Zu diesem Zweck wurde eine zweitägige Rettungsübung organisiert und mit der Höhlenrettung Baden-Württemberg durchgeführt. Die Höhlenrettungsübung hatte folgendes Szenario: "Verletzte Person hinter Versturz 1, welche nicht mehr in der Lage ist eigenständig die Höhle zu verlassen." Ziel war es, den Ernstfall zu proben und für alle beteiligten Personen eine Lernkurve zu durchlaufen. Es ist wichtig zu wissen, welche Maßnahmen sich bewährt haben und wo ggf. im Ernstfall ein größerer Fokus gesetzt werden muss.

 

 

 11.11.2018 - Arge Blautopf

 

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