Keine Umgehung um den 3. Versturz ???

Die Blauhöhle scheint sich zu wehren: Trotz der 7 Anläufe mit kompetentem Kletterteam bleibt uns die Fortsetzung im derzeitigen Hauptgang verwehrt. Dennoch sind die Touren nicht erfolglos: Immer wieder stoßen wir auf neue Gänge und da die Höhle inzwischen mehrere Etagen hat, suchen wir auf allen Ebenen den Weg um den 3. Versturz herum.

Nicht nur die Kletterer, sondern auch die Taucher sind hier gefordert: Andreas Kücha hat versucht den 3. Versturz unter der Wasseroberfläche zu knacken. Der erste Tauchgang führte ihn 15 m in die Versturzblöcke hinein, bis auch hier kein Weiterkommen mehr war. Auch ein zweiter Anlauf, direkten Weges unter Wasser durch die Blöcke zu kommen, blieb erfolglos.

Einen weiteren Tauchgang hat er in der Siggi-Geiger-Halle unternommen. Hier geht es kleinräumig weiter, aber die geringe Größe seines Tauchgerätes lies keine langen Vorstöße zu. Andi notierte: "Nach 25 m umgedreht, Syphon setzt sich fort in westliche Richtung."

Bei einer anderen Tour wurde von ihm ein Tauchgang in der Halle des verlorenen Flusses unternommen. Ein Team von fünf Leuten transportierte erneut eine kleine Tauchausrüstung dorthin, damit er bei einem Tauchgang sondieren kann, ob es sich lohnt mit größerem Gerät anzurücken. Großes Gerät bei solch tagfernen Einsätzen bedeutet drei 10-Liter-Flaschen. Um solche Geräte nach hinten zu schaffen sind mehrere Touren und viel Manpower gefordert. Der sogenannte Niphargen-Syphon wurde auf eine Länge von 40 m und bis 16 m Wassertiefe betaucht. Dieser setzt sich großräumig fort. Hier scheint sich der Einsatz von großem Gerät zu lohnen.

Im Reich der schönen LauVielversprechendes kam auch von den Kletterleuten: Im Versturz 3 wurde erstmals ein Luftzug gefunden, dem jetzt nachgegangen wird. Dies setzt aber das vorsichtige Entfernen von manchem Stein voraus, was sehr behutsam erfolgen muss, um das eigene Leben und die Gesundheit nicht zu gefährden.

Einen anderen Weg beschreitet ein ARGE-Team um Herbert Janschke und Rainer Straub herum. Um einen noch besseren Plan zu bekommen wird die Höhle noch einmal systematisch vermessen und abgesucht. Nicht, dass wir anfangs schlampig gearbeitet hätten, aber eine Vermessung von Land aus mit entsprechend hochwertigem Gerät hat eine andere Genauigkeitsklasse als eine Unterwasservermessung. Das Team ist mit der Neuvermessung bis über die Apokalypse hinaus gelangt und hat bekannte und unbekannte Abzweige mit einbezogen. Jeder Schacht, jeder Winkel wird auf Fortsetzungen untersucht und eingemessen. So bekommt man eine Übersicht über mögliche Fortsetzungen und einen sehr genauen Plan. Dabei wurde in Tausend und eine Nacht ein teilweise aktiver Seitenast entdeckt, welcher bis jetzt wieder an einem Syphon endet.

Auch hat Rainer Straub bei einem Tauchgang in der Wirbelkluft eine Verbindung zum Hauptsiphon herstellen können. Solche Anbindungen an unseren "alten" Unterwasserweg sind von großem Wert, um das System besser zu verstehen und auch Korrekturwerte für die Unterwasservermessung zu bekommen.

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