Forscher erreichen neue Spitzenmarke in Blaubeuren

 

 

Mit Aufnahmen aus der Blautopfhöhle hat die Forschergruppe „Arge Blautopf“ international von sich reden gemacht: Ein zehnminütiges Video der Schwaben hat bei der europäischen Höhlenforschertagung „Euro Speläo“ in England den ersten Preis geholt. Rainer Straub stellte den Film vor Fachpublikum vor. Derselbe Film ist auch beim Speläo-Filmfestival in Kroatien mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. „Das Gesamtpaket hat wohl gepasst“, sagt Andreas Kücha, Projektleiter der im Blaubeurer Blauhöhlensystem forschenden Gruppe. Die Vielfalt der Aufnahmen, die unter und über Wasser, dort sogar mit Hilfe einer Drohne, gemacht wurden, habe die Juroren überzeugt, sagt Kücha. „Die Kombination unserer Leute macht den Erfolg. Die Aufnahmen waren nur im Team möglich.“

Die Teamarbeit wird auch beim jetzt erschienenen Kalender „Blauhöhle 2017“ deutlich. Unter jedem Foto steht ein Autorenhinweis. Und zwar nicht nur der Name dessen, der hinter der Kamera stand, sondern auch die Namen der Assistenten. Beim Mai-Motiv sind das nicht weniger als fünf. Um das „Mittelschiff“, den Höhlensee zwischen „Mörikedom“ und „Äonendom“, ins rechte Licht zu setzen, halfen dem Fotografen Andreas Kücha fünf Forscher. Auf Kommando löste jeder eine Blitzbirne aus – im Ergebnis sind die Höhlenwände mit ihrem reichen Tropfsteinschmuck genau zu sehen, ebenso der grünlich schimmernde See. Die Gewalt des Wasser wird bei der Aufnahme aus dem „Blaucan­yon“ sichtbar, wo ein Wasserfall tost. „Da kann man sich nicht verständigen“, schildert Kücha.

Die „Arge Blautopf“ hat in der Saison 2016 nicht nur fotografiert und gefilmt, sondern auch geforscht. Neuland wurde vermessen, wodurch das Blauhöhlensystem die 13-Kilometer-Marke überschritten hat. Das System, zu dem auch die 2748 Meter lange Vetterhöhle zählt, die vom Höhlenverein Blaubeuren erforscht wird, misst jetzt 13.100 Meter. Die Forscher der „Arge Blautopf“ entdeckten den „Fakirgang 2“, der von der Haupthöhle nach Westen abzweigt und wie der nach Osten ziehende „Fakirgang 1“ bizarre Formen aufweist. In der „Halle des verlorenen Flusses“ tauchte Michael Kühn weit hinein in einen Gang, der bis zu einer Wassertiefe von 40 Metern führt. Fünfmal, teils mit Übernachtung im Biwak, stießen die Forscher in den „Versturz 3“ vor, das derzeitige Ende der Höhle.Etwa 80 Meter weit arbeiteten sie sich zwischen Steinblöcken weiter nach vorn. Kücha berichtet vom Blick auf einen kleinen See. Es fließt Wasser, und es ist ein Luftzug zu spüren. Für Kücha ein deutlicher Hinweis, dass es weitergeht. Genaueres erfahren die Besucher der Vorträge zugunsten der Aktion 100.000 am 28. Januar, 19 Uhr, in der Stadthalle in Blaubeuren und am 29. Januar, 17 Uhr, im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm (Tickets bei der SÜDWEST PRESSE).

Info:

Der Kalender „Blauhöhle 2017“ der „Arge Blautopf“ wird für 18,90 Euro im Bücherpunkt in Blaubeuren und in den Ulmer Buchhandlungen Hugendubel und Thalia (Blautalcenter) verkauft. Den „Blaubeurer Höhlenkalender 2017“ des Höhlenvereins Blaubeuren gibt es für 12,90 Euro im Bücherpunkt und beim „Blaumännle“ in Blaubeuren.

Joachim Striebel - Südwest Presse|

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