Wann wird Versturz 3 geknackt?

Ein Fahrtenbericht zum Tauchgang am Versturz 3 vom 4. August 2012

Der Tauchgang am Versturz 3Heute lag die Hauptkonzentration auf "Tauchen im Versturz 3" und filmerische Dokumentation.

Bevor es aber in die Höhle ging, besuchte ich früh morgens den Blautopf um die Schüttung zu kontrollieren. Die Schüttung lag bei 1100 l/s, was mich sehr überraschte, da die Sicht im Topf nur bei 1m lag. "Na prima," dachte ich "dann werde ich ja beste Bedingungen bei meinem Tauchgang im Versturz 3 haben".

Ich traf mich mit Guido und Andi Schober um 8 Uhr am Parkplatz. Nach kurzer Materialverteilung ging es dann um 8.35 Uhr los. Heute hatte ich noch zusätzlich zur großen Filmkamera die neue Go pro Hero2 dabei.

Am Mörikedom war ich dann positiv überrascht, da die Sicht hier deutlich besser war als am Blautopf. Der Weiterweg verlief problemlos. Nach dem Bereich Il Mulino wurde der Marsch plötzlich durch laute seltsame Geräusche gestoppt. Wir schauten uns alle erstaunt an. Die Geräusche waren deutlich zu hören, sie waren allerdings noch viel lauter als damals bei Stairway to Heaven an der B28.

Wir befanden uns unterhalb des Industriegebietes von Seißen. Vermutlich wurde 140 m über uns in einer Werkstatthalle irgendetwas bearbeitet.

In der Ur-Blau packte ich dann die Kamera aus und filmte einige Filmszenen im Wasser. Das Wasser war kristallklar.

Am Föhntörle filmte ich dann mit der Go Pro. Heute war das Föhntörle sehr weit geöffnet und es blies uns ein kräftiger Wind entgegen.

Am Versturz 3 angekommen wurde erneut die Ausrüstung für den Transport im Versturz 3 vorbereitet. Alles musste sorgfältigst verstaut werden.

Nach 40 m im Versturz erreichten wir die enge Spalte, die wieder auf den Wasserspiegel führte. Guido und Andi verdrehten die Augen und hielten mich für verrückt, dort hinunter zu steigen. Ich quetschte mich mit Bleigürtel 8 m in die Tiefe und erreichte die kleine Kammer im Versturz, wo ich dann später abtauchte.

Nun musste die ganze Tauchausrüstung nach unten gereicht werden. Es war eine sehr mühselige Schinderei, die aber zum Glück klappte. Guido wollte nun auch zu mir herabsteigen, verklemmte sich aber nach einigen Metern so sehr, dass er einen anderen Weg nehmen musste, welcher aber auch nicht viel einfacher war.

Wir bleiben dran!Andi Schober wurde oben zurückgelassen. Er wollte sich den Stress nicht unbedingt antun :-)

In der Versturz-Kammer angekommen, baute ich sorgfältig meine Ausrüstung zusammen.

Heute tauchte ich dort mit meinem alten Side-Mount, "ein klasse Gurt". Werner hätte bestimmt das Kreuz gemacht. Guido filmte das Ganze. Nachdem ich die Leine befestigt hatte, ging es mit der Go pro ins klare Wasser. Ich filmte während des Tauchganges. Die Sicht war super und es war eine gute Strömung vorhanden.

Der erste Eindruck unter Wasser war enttäuschend. Es war alles sehr kleinräumig. Auf der linken Seite konnte ich eine Spalte finden, die betauchbar war. Ich zwängte mich hinein und nach 15 m konnte ich eine Wasseroberfläche über mir erkennen. Ich konnte auftauchen und sah eine kleine Bachstrecke vor mir. Ich ließ einen Schrei los und hörte dann Guidos Echo zurück.

"Super" dachte ich, "ich bin nicht abgeschnitten, es gibt sogar Ruf-Verbindung". Um besser weiter voranzukommen, musste ich das Tauchgerät ablegen. Ich verfolgte die Wasserstrecke. Nach 20 m ging es dann wieder links hinauf in den Versturz. Dort kam an verschiedenen Stellen Wasser aus den Versturzblöcken. Nun hörte ich auch Andi, der sich an der Stelle befand, wo Jens und ich beim letzten Mal gegraben hatten.

Ich konnte in diesem Labyrinth heute ca. 40 m Neuland begehen. Es gibt einige gute Punkte, an denen man mit etwas Graben schnell zum Erfolg kommen könnte.

Aber vor allem gibt es an mehreren Stellen einen deutlichen Luftzug zu spüren. Am äußeren Ende des Labyrinths gibt es dann wieder einen Siphon, an dem eine deutliche Strömung war und Wasser heraussprudelte.

Dieser Siphon sah mir aber noch etwas enger aus. Dies wird sich dann ja noch zeigen.

Ich beschloss den Rückweg anzutreten. Guido filmte mein Auftauchen im Versturz.

Der Rückweg verlief problemlos, die Tauchflaschen wurden wieder oben im Versturz deponiert. Beide Flaschen haben noch 100 bar.

Nach einer Mahlzeit ging es dann zurück. Mit dem Super-Licht von Marcus Bärtele konnten wir den Rückweg in der Ur-Blau richtig genießen.

Kurz vor dem Nadelöhr filmten wir dann noch ein schönes Sinterbecken mit wunderschönen Poolfingers drin.

Nach 11,5 Stunden erreichten wir um 19.45 Uhr die Autos.

Fazit: Wir kommen wieder und wir dringen immer weiter vor im Versturz 3. "Dran bleiben" ist das Motto!

Copyright ARGE Blautopf 2015